Als Spezialist für Baugrubensicherungen hat sich die Firma Hermann Koth Ingenieurbau aus Schieren bei Bad Segeberg seit über 40 Jahren bundesweit bei zahlreichen Bauprojekten einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. An der Geisweider Straße in Siegen war das Unternehmen im Auftrag des bekannten Abbruchunternehmens Öttinger bis vor kurzem damit befasst, eine möglichst zweckmäßige Lösung für eine Baustellensicherung bereitzustellen, die im Rahmen eines Tankstellen-Rückbaus für den Austausch des kontaminierten Bodens erforderlich war.
Die besonderen Anforderungen an den Baugrubenverbau ergaben sich zunächst durch die Lage inmitten enger innerstädtischer Bebauung einerseits und die unmittelbare Nachbarschaft zu einer stark befahrenen Straße andererseits. Kompliziert wurde die Aufgabenstellung durch den teilweise kanalisierten Lauf des Solbachs, der in nur 3 m Entfernung die Rückseite des Grundstücks schneidet.
Nach ersten Sondierungen zeigte sich, dass ein Ausbaggern des kontaminierten Bodens bis in eine Tiefe von maximal 7 m nötig sein würde, um eine Verschmutzung des Grundwassers über den benachbarten Bach zu verhindern.
Bei Koth entschied man sich aufgrund dieser Ausgangslage zunächst für einen konventionellen Stahlbau mit einem Rahmen aus 8 m langen Stahlspundbohlen. Um die nötige Stabilität zu gewährleisten, wurde der Verbau in drei separate Abschnitte mit einer Breite von rund 14 m aufgeteilt, wobei zwei rechteckige Rahmen mit einer Tiefe von etwas mehr als 7 m und ein keilförmiger Rahmen mit rund 5 m Tiefe entstanden. Nach der ursprünglichen Vorgabe der Firma Koth sollte dabei jeder Rahmen zusätzlich zu einer umlaufenden Gurtung noch Abstützungen in der Mitte und bei den beiden größeren Rahmen auch zusätzliche Ecksteifungen erhalten. Insgesamt also ein recht anspruchsvoller Stahlbau, der einen Zeitaufwand von wenigstens 6 bis 8 Tagen beim Einbau erfordert hätte.
Da man bei Koth bereits in der Vergangenheit bei anderen Projekten erste positive Erfahrungen gemacht hatte und die Beeinträchtigungen von Anwohnern und Verkehr so gering wie möglich gehalten werden sollten, wurde das Team von Groundforce mit der Erstellung einer entsprechenden Aufplanung beauftragt.
Der erste Lösungsvorschlag den der Planungsstab von Groundforce vorlegte, folgte eng den Vorgaben des Kunden und sah umlaufende Mega Gurte vor, die mit hydraulischen Abstützungen vom Typ MP50 kombiniert werden sollten und damit ein Verschweißen von konventionellen Stahlabstützungen und Gurtungen überflüssig machten.
Alternativ zu dieser Kundenvorgabe legte das Team um Vertriebsleiter Michael Deinhard einen Optimierungsvorschlag vor, der aufgrund des enormen Zeitgewinns bei der Errichtung und im Abbau auch bei den Profis von Koth für eine positive Überraschung sorgte. Kernpunkt der Optimierung war der Austausch der mittleren Abstützungen durch schwerere Hydraulikstützen vom Typ MP150. Dadurch konnten die zusätzlichen Ecksteifen komplett entfallen. Neben der erheblich einfacheren Montage des gesamten Verbaus bot diese Lösung auch deutlich mehr Aktionsraum beim Ausbaggern, was den Einsatz eines Standardbaggers mit normalem Heckradius erlaubte.
Für die Realisierung war auf der Baustelle nur ein Minimum an Vorbereitung nötig. Es wurden lediglich kurze Träger an den Spundwänden als Auflage angebracht, um das Einsetzen der Gurtungen zu beschleunigen. Da die angemieteten Groundforce-Komponenten erst angeliefert werden, wenn der Einbau direkt ansteht, braucht keine zusätzliche Lagerfläche bereitgestellt werden. Gleiches gilt für den Ausbau: Innerhalb kürzester Zeit sind die Sicherungen ausgebaut und auf dem Tieflader verstaut. Zeitaufwändiges Abbrennen wie im Stahlbau entfällt.
Auch im Hinblick auf Umwelt- und Gewässerschutz bietet die Groundforce Hydraulik eine besondere Lösung, die selbst Einsätze in sensiblen Bereichen möglich macht. Auch wenn beim Ein- und Ausfahren der Hydraulikzylinder einmal etwas Flüssigkeit austreten sollte, ist das höchstens ein Problem für die Instandhaltung und nicht für die Umwelt: Die Hydraulikflüssigkeit besteht aus einer speziellen Emulsion auf Wasserbasis und ist völlig unbedenklich. Außerdem werden sämtliche Komponenten schon aus Gründen der Sicherheit beim Rücklauf ins Lager kontinuierlich kontrolliert und gewartet.
Die Vorteilen und die Flexibilität des Groundforce Systems sind einfach überzeugend:
„Die optimierte Lösung, die wir in Siegen anbieten konnten, spricht letztlich für sich. Unser System aus hydraulischen Gurtungen und Abstützungen bietet ein enormes Einsparungspotential im Vergleich zum konventionellen Stahlbau. Das gilt sowohl für die Kostenseite als auch für die Zeitschiene. Allerdings sehen wir auch in der Kombination unserer Hydrauliksysteme mit herkömmlichen Lösungen wie Boxensystemen und Rollenschlittenverbau noch vielfältige Möglichkeiten unseren Kundenkreis zu erweitern. Wir können als Vermieter Lösungen für die unterschiedlichsten Anforderungen einschließlich Statik und Aufplanung aus einer Hand anbieten und erreichen damit eine Flexibilität, die ein konventionelles Bauunternehmen nur mit enormen Vorhaltekosten realisieren könnte.“
Diplom Ingenieur Jens Danger, Geschäftsführer und Projektleiter bei der Hermann Koth GmbH zieht ein ebenso kurzes wie auch treffendes Resümee: „Einbau Stahlbau ca. 6-8 Tage, Einbau System Groundforce 6 Stunden.“ Besser kann man es wohl kaum auf den Punkt bringen