Bei Norwegens wohl ehrgeizigstem Bauprojekt, dem Fjord City Stadtentwicklungsprojekt in Oslo, konnten die beteiligten Bauunternehmen durch den Einsatz von hydraulischen Steifensystemen mit Echtzeit-Lastüberwachung von Groundforce einen Bauabschnitt mit besonders großen und komplexen Fundamenten erfolgreich fertigstellen.
Das Bauprojekt, das in der Berichterstattung besser unter seinem Spitznamen ‚Barcode‘ Komplex bekannt wurde, umfasst eine Reihe von Hochhäusern, die auf der ehemaligen Industriefläche der Hafenanlagen und Docks im Zentrum von Oslo errichtet werden. Das riesige gemeinsame Fundament geht drei Stockwerke in die Tiefe und bedeckt unter den 15 Gebäuden eine Fläche von insgesamt 35.000 m2. Der Boden besteht dabei aus weichem, anstehenden Lehm und aufgeschüttetem Erdreich. Eine sichere und hochbelastbare Abstützung war daher ein absolutes Muss.
Eine wichtige Vorgabe bestand im Schutz der benachbarten Bauwerke durch mögliche Bodenbewegungen, darunter die Brückenkonstruktion einer Hauptstraße, die gerade einmal 7 m von der Baugrube entfernt verläuft. Diese Aufgabe stellte insofern eine besondere Herausforderung dar, als das gesamte Areal bereits durch eine natürliche Absenkung des Geländes betroffen ist, die auf etwa 30 mm pro Jahr berechnet wurde.
„Nachdem wir uns zu einem modularen System für die Aussteifungen entschlossen hatten, war es für uns eine logische Konsequenz, mit Groundforce zusammenzuarbeiten“, erläutert dazu Vidar Flatekval vom Tiefbauunternehmen Kynningsrud Foundations.“ Wir hatten bereits gute Erfahrungen mit Groundforce bei einem erfolgreichen Project im norwegischen Trondheim gesammelt.“
Groundforce lieferte für das Projekt in Oslo 22 seiner größten hydraulischen Steifen vom Typ MP250, jede mit einer Nennlast von 250 Tonnen. Die Abstützungen wurden in drei Ebenen eingebaut, während Tiefbauspezialist Kynningsrud die Grabung bis zur gewünschten Tiefe vortrieb.
Die Ausschachtungsarbeiten wurden schrittweise vorangetrieben. Nach Fertigstellung eines Abschnitts wurden die Sicherungssysteme ausgebaut und im nächsten wieder eingebaut.
Dieser Ablauf erforderte die Entwicklung einer präzisen Abfolge von Arbeitsschritten für den Aus- und Wiedereinbau. „Groundforce musste eine anspruchsvolle logistische Herausforderung bewältigen, um sicherzustellen, dass wir unseren vorgegebenen Zeitplan halten konnten“, erklärt Arne Tveit Eigeland vom Ingenieurbüro Multiconsult. Und fügt hinzu: “Wir hätten natürlich die Aussteifungen auch im traditionellen Stahlbau ausführen können, aber das bedeutet eine Menge zusätzlicher Arbeitsgänge und ist nicht für eine Wiederverwendung geeignet.“
Kynningsrud hatte sich sehr schnell mit dem Ein- und Ausbau der Groundforce-Elemente vertraut gemacht. Obwohl einige Steifen eine Länge von bis zu 28 m und ein Gewicht von mehr als 18 Tonnen hatten, wurde die Versetzung der Hydrauliksteifen bald in weniger als 2 Stunden bewerkstelligt.
Eine kontinuierliche Echtzeitüberwachung war eine der fundamentalen Vorgaben des Projekts. „Wir brauchten ein System mit einer integrierten Lastüberwachung, um so in Echtzeit die Lasten zu messen und die Lastwechsel während der Aushubarbeiten zu überwachen“, erläutert Arne Tveit Eigeland.
Bei diesem Projekt, das im Juli 2013 begonnen wurde, ergab sich durch den Temperaturanstieg während des Tages eine starke Ausdehnung der Steifen, die zu enormen Lastwechseln führten. Hierbei stiegen die Lasten teilweise von 260 Tonnen auf bis zu 340 Tonnen.
Kynningsrud installierte daraufhin ein Sprinklersystem, mit dem die Hydrauliksteifen bewässert wurden. Auf diese Weise wurde schließlich eine konstante Last von 270 Tonnen erreicht. „Ohne ein integriertes Überwachungssystem hätten wir auf die hohen Lastwechsel überhaupt nicht reagieren können“, meint dazu Vidar Flatekval.
Sam Oldroyd, Groundforce Vertriebsleiter für Europa meint dazu: „Es hat in den letzten Jahren einige grundlegende Weiterentwicklungen in unserem Produktangebot gegeben und das Barcode-Projekt bot perfekte Bedingungen für die Anwendung unserer Sicherungssysteme. Die erfolgreiche Umsetzung demonstriert erneut unsere Fähigkeit, Projekte jeder Größenordnung überall in Europa durchzuführen“.