Hinter dem Namen Luton DART verbirgt sich nicht weniger als eines der anspruchsvollsten Tiefbauprojekte in Großbritannien. Die Abkürzung DART steht dabei für „Direct Air-Rail Transit“ und beschreibt eine neue Hoch-geschwindigkeits-Bahnverbindung zwischen dem Bahnhof Luton Airport Parkway und dem 2,3 km entfernten Flughafen London Luton. Durch die neue Strecke soll die Reisezeit zwischen den beiden Stationen auf weniger als vier Minuten verkürzt werden.
Ein Großteil der neuen Eisenbahnstrecke verläuft unterirdisch. Groundforce erhielt den Auftrag an vier Bauabschnitten das Material für eine komplette Baugrubensicherung inklusive Hydrauliksteifen und passende Gurtungen bereitzustellen. Das gesamte Projekt mit einem Auftragsvolumen von rund 1,2 Mio. GBP umfasst verschiedene Bereiche mit technisch völlig unterschiedlichen Anforderungen. So besteht ein Abschnitt aus Viadukt-Pfeilern, ein anderer aus einem offenen Trog, der nächste aus einem Tunnel, dem schließlich die Central Station mit Wartungsbereich am Flughafen folgt. Aufgrund der extrem ungünstigen Bodenverhältnisse ist bei den Ausschachtungen, die eine Breite zwischen 11 und 21 m erreichen, eine umfassende Absicherung erforderlich. Der abgestützte Bereich ist dabei in neun Zonen mit einer Länge von jeweils 50 bis 100 m unterteilt. Insgesamt liefert Groundforce 140 verschiedene Hydrauliksteifen von der Größe MP150 bis hin zur MP750 und zusätzlich etwa 1,1 km Supertube-Verlängerungen und rund 1,3 km Mega Brace Gurtungen.
„Die Bodenbedingungen sind sehr schlecht“, kommentiert Daniel Hobson, Bereichsleiter des Hauptauftragnehmers Volker Fitzpatrick/Kier Joint Venture die Einsatzbedingungen. „Der Grund besteht aus amorpher Kreide und feuersteinhaltigem Ton in komplexen Schichten und Taschen“, erklärt er. „Insbesondere die Kreide ist ein Problem, da sie dazu neigt, sich im nassen Zustand in Schlamm zu verwandeln. Es ist ein seltsames Material. Beim Anlegen von Bohrlöchern konnten wir an einigen Stellen buchstäblich keine Kerne setzen. Sobald das Material nass wird, verwandelt es sich in Zahnpasta “, sagt Daniel.
„Hinzu kommt, dass wir hier hier eine ausgesprochen komplizierte Konstruktionstechnik bewältigen müssen“, fügt er hinzu. "Wir verwenden eine Mischung aus verschiedenen Tunnelbautechniken indem wir den Tunnel einmal von oben nach unten und dann wieder von unten nach oben vortreiben. Daneben verwenden wir eine Trog-Bauweise, bei der später der Deckel aufgelegt wird. Außerdem muss noch ein ein 50 m langes Viadukt errichtet werden."
Einer der anspruchsvollsten Bauabschnitte ist der Wartungsbereich der Central Station, in dem ein offener Aushub umgangen werden konnte, indem vor Beginn der Ausgrabung eine Dachplatte über der unterirdischen Anlage gegossen wurde. Die eigentliche Ausschachtung erfolgte dann nach dem Gießen der Dachplatte. Für diese Ausgrabung war eine seitliche Abstützung in einer Tiefe von ca. 4,5 m erforderlich. Da die Dachplatte jedoch bereits vorhanden war, konnten die Stützen nicht wie gewohnt einfach in die Ausgrabung gehoben werden. Stattdessen wurden zwei Öffnungen in die Platte geschnitten, damit Geräte eingebracht und Aushubmaterial entfernt werden konnte.
Das Luton DART-Projekt ist auch der erste Praxistest für die neue MP375-Stütze von Groundforce eine leistungsstärkere Version der MP250 mit einer Nennlast von 375 Tonnen. „Die Komponenten für den Wartungsbereich des Hauptbahnhofs mussten in vier Meter lange Abschnitte unterteilt werden, damit sie durch die Hohlräume in der Platte geführt werden konnten“, erklärt Andy Simms, Hauptprojektleiter von Groundforce. „Die MP375 mit ihrer Nennlast von 375 Tonnen liegt zwischen der MP250 und der MP750 (250 Tonnen bzw. 750 Tonnen). Ihr größter Vorteil besteht darin, dass sie hohe Lasten im Verbau bei einem Winkel von 45 ° aufnehmen kann. Sobald man eine Stütze schräg stellt, steigt die Last. In einem Winkel von 45 ° um ungefähr 40%. Sobald diese Lasten der Kapazität des MP250 nahe kommen, benötigt man eine größere Stütze “, erklärt Andy. Er ergänzt: "Die spezifizierten Lasten werden mit zunehmender Größe der Projekte immer größer. Deshalb haben wir die MP375 entwickelt. Mit der neuen Stütze können wir höhere Lasten aufnehmen und es bleibt trotzdem viel freier Raum für Arbeiten innerhalb der Aussteifung."
„Der Einsatz modularer Hydraulikabstützungen hat erheblich dazu beigetragen, das Projekt zu beschleunigen, meint Daniel Hobson und ergänzt: „ Da die Hydrauliksteifen flexibel einstellbar sind, mussten wir keinen Stahlbauteile schneiden und verschweißen. Dies und die schnelle Verfügbarkeit der Groundforce Komponenten haben uns viel Zeit gespart. Außerdem war die Unterstützung durch das technische Team von Groundforce ebenfalls sehr hilfreich“.