Bereits beim ihrem ersten Einsatz bei der Neubebauung des ehemaligen Tacheles Areals in Berlin Mitte setzt die Groundforce Hydrauliksteife MP750 neue technische Maßstäbe Auf dem rund 2,5 Hektar großen Gelände zwischen Friedrichsstraße, Oranienburger Straße und Johannisstraße soll bis Ende 2019 ein komplett neues Stadtquartier mit Wohnungen, Büroräumen und Geschäften entstehen. Dabei soll die bereits 2012 geräumte Tacheles-Ruine wieder denkmalgerecht als Kulturhaus saniert werden. Daneben sind zahlreiche Restaurants, Cafés und Geschäfte rund um den öffentlich zugänglichen Innenbereich zwischen Friedrichsstraße und historischem Tacheles Torbogen geplant.
Mit den Tiefbauarbeiten wurde die „Arbeitsgemeinschaft Baugrube Tetris“ beauftragt, die sich aus den Unternehmen Stump Spezialtiefbau GmbH, Keller Grundbau GmbH und der Implenia Spezialtiefbau GmbH zusammen-gefunden hatte. Die Baugrube am Einsatzort stellte an die ausführenden Unternehmen durch beträchtliche Altlasten erhebliche Anforderungen. Dazu gehörten neben einem alten Keller mit Treppenabgang zur U-Bahn und Fundamentresten eines alten Kaufhauses aus der Zeit um 1909 auch fünf Brunnen, von denen zwei noch wasserführend waren. Hinzu kam das nahezu überall in der Hauptstadt auftretende Grundwasserproblem, dem die ARGE durch die Errichtung einer rund 3.500 m2 großen Trogbaugrube mit sechs Teil-Abschnitten und einer meterdicken Düsenstrahl-verdichteten Betonsohle begegnete. Dafür wurden allein 1955 Mikropfähle mit einer Gesamtlänge von 29,6 km in den Boden gepresst.
Die Absicherung der Baugrube wurde durch die Kombination von konventionellem Stahlverbau mit Rückverankerung und Groundforce Hydrauliksteifen und Gurtungen realisiert. Dabei wurden im Bereich der Johannisstraße, wo aufgrund vorhandener Restbebauung keine Rückverankerung möglich war, insgesamt 12 MP750 Hydrauliksteifen verbaut. Während vier Steifen die gesamte Breite der Grube überspannten, wurden jeweils vier weitere Elemente an beiden Seiten über Eck verbaut. Da unter der Aussteifung die Arbeiten weiter vorangetrieben wurden und dabei Berührungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden konnten, entschied man sich für zusätzliche Abstützungen, auch wenn mit der MP750 ein Ausbau bis 50 m ohne zusätzliche Sicherung möglich gewesen wäre.
Wie Peter Richardson, bei Groundforce zuständig für Major Projects Europe, dazu erklärt, gab es für die ARGE mehrere Gründe hydraulische Groundforce-Aussteifungen einzusetzen. Neben dem Vorteil, dass das Groundforce-System eine Rückverankerung überflüssig macht, zählte vor allem die Möglichkeit, die Hydraulikelemente bereits werksseitig mit hohen Vorspannungen von rund 3.000 kN für den Einbau vorzubereiten. Nach dem Einbau konnten dann die bei deutlichen Temperaturwechseln zu erwartenden Lastwechsel während der Wintermonate mit der drahtlosen Lastüberwachung in Echtzeit kontrolliert werden. Über ein FlatMesh-Modul von Senceive, dem weltweit führenden Unternehmen für drahtlose Datenüberwachung, werden mit den Lastmessbolzen der Groundforce-Steifen drahtlose Knotenpunkte gebildet, die ihr Signal auch untereinander weitergeben. Dabei reicht es aus, wenn nur ein Knoten eine Verbindung mit dem 3G-Gateway-Modul hat, um alle Messungen auszuführen. Auf diese Weise ist in Echtzeit die Überwachung von statischen Lasten und potenziellen Bewegungen möglich.
Bei der MP750 kann die Vorspannung auch im eingebauten Zustand in der Baustelle über die Hydraulikmuttern nachreguliert werden. Die Kombination von integriertem Hydraulikzylinder und zwei mechanischen Schraubgewinden bietet ein zusätzliches Sicherheitsmoment. Zieht man dazu die außergewöhnlich hohe Lastaufnahme von maximal rund 11.000 kN und die enorme Spannweite in Betracht, ergeben sich mit der neuen MP750 gerade bei anspruchsvollen Projekten wie der Baugrube Tetris deutlich erweiterte Planungs- und Handlungsspielräume im Vergleich zum konventionellen Stahlverbau.
Groundforce General Manager Nedim Cetin sieht in der erfolgreichen Premiere in Deutschland die Bestätigung für die Einführung der neuen MP750. „Ein Megaprojekt wie das Tacheles Areal ist natürlich auch für uns ein Meilenstein und ein Beleg für unser technisches Knowhow und unsere Innovationskraft. Die Einführung der MP750 ist aber auch ein gutes Beispiel für unsere Kundenzentrierung bei der Produktentwicklung. Es geht uns nicht in erster Linie um neue Rekorde, es geht vielmehr um die optimale Abdeckung des Kundenbedarfs. Für besonders anspruchsvolle und komplexe Anforderungen bei hochentwickelten Aussteifungen und Sicherungssystemen schließt die MP750 eine interessante Angebotslücke. Und wenn wir dabei neue Bestmarken aufstellen – umso besser.“